Ula Stöckl Filmemacherin · Professorin
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Kurzfilm
Rede nur niemand
vom Schicksal
Filmbewertungsstelle Wiesbaden: Prädikat „wertvoll“

D 1991
35mm
9 Minuten
Farbe
Lichtton

Stabliste
Regie
Ula Stöckl
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Zum Film | Presse

Dreharbeiten zu "Antigone"

Inhalt
Als die Mauer aufging, Währungsunion und Einigungsvertrag zustandegekommen waren, hielt es die Schauspielerin Grischa Huber für an der Zeit, etwas zum Trost der Deutschen zu tun, die sie, wie Hölderlin, als ein sehr zerrissenes Volk empfand. Immer schon eine Liebhaberin von J.C.F. Hölderlin, traf sie eine Auswahl unter ihren Lieblingstexten im Roman Hyperion.

Diese Texte richtete sie im Malersaal des Hamburger Schauspielhauses, zu dessen Ensemble sie bis 1991 gehörte, szenisch ein. Eine Stunde dauerte ihr Abend. Überrascht von der sehr positiven Resonanz sowohl der Hamburger Kritik als auch ihres zum Teil recht jungen Publikums, wiederholte sie den Hölderlin-Abend noch mehrere Male.

Als ich einen dieser Abende miterlebt hatte, stand für mich fest, daß ich eine Verbindung schaffen mußte zwischen der Sängerin Ilse in meinem Film „Das alte Lied” und diesem Abend der Schauspielerin Grischa Huber, die seit langem einverstanden war, für den Film das Lied der Ilse zu singen, das Deutschlandlied neu zu interpretieren und die rätselhafte schöne Frau zu spielen, die vielleicht Ilse ist.

Grischa Huber und ich waren uns aber auch einig darüber, daß Teile aus ihrem Abend nicht einfach in den Film zu übertragen sind. Wir fanden die Lösung. Ein Prolog war denkbar. Nun wählte ich neun Textstellen aus den Texten aus, für die Grischa Huber sich entschieden hatte. Wir inszenierten diese Texte in die Landschaft des Todesstreifens, in den Platz, auf dem die abgerissene Mauer zu Schotter verarbeitet wird. Es entstand ein eigenständiger Kurzfilm. Dieser gehört in der vorliegenden Form unverzichtbar vor „Das alte Lied”.
Ula Stöckl
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Zum Film
Auswahl der im Film verwendeten Texte aus „Hyperion” von Hölderlin: Es ist auf Erden alles unvollkommen, ist das alte Lied der Deutschen.

Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ich’s, weil es Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrissener wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen. Ist das nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinanderliegen, indessen das vergoßne Lebensblut im Sande zerrinnt?

Deine Deutschen aber bleiben gerne beim Notwendigsten, und darum ist bei ihnen auch so viele Stümperarbeit und so wenig Freies, Echterfreuliches. Doch das wäre zu verschmerzen, müßten solche Menschen nur nicht fühllos sein für alles schöne Leben, ruhte nur nicht überall der Fluch der gottverlaßnen Unnatur auf solchem Volke.

Ich möcht ein freier Land, ein Land voll Schönheit und voll Seele dir zeigen und sagen: dahin rette dich!
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Vorfilm für Das alte Lied
Texte aus „Hyperion“ von Hölderlin mit Grischa Huber:

„Ich möcht ein freier Land, ein Land voll Schönheit und voll Seele dir zeigen und sagen: dahin rette dich!”

Weitere Filme:
Die wilde Bühne
Herzkurve
Das alte Lied
Rede nur niemand vom Schicksal
Hört uns denn niemand?
Grundsätzlich gleichberechtigt
Jakobs Tauben
Den Vätern vertrauen gegen alle Erfahrung
Der Schlaf der Vernunft
Eine Frau mit Verantwortung
Erikas Leidenschaften
Popp und Mingel
Ein ganz perfektes Ehepaar
Hase und Igel
Der kleine Löwe und die Großen
Hirnhexen
Sonntagsmalerei
Das goldene Ding
Geschichten vom Kübelkind
Neun Leben hat die Katze
Haben Sie Abitur?
Sonnabend 17 Uhr
Antigone

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