D 1975
16mm
50 Minuten
Schwarz-Weiß
Magnetton
Erstsendung
09. 07. 1975, ZDF
Stabliste
Buch
Ula Stöckl
(nach einer Erzählung von Marie-Luise Kaschnitz)
Regie
Ula Stöckl
...
Darsteller
Patrick
Patrick Kreuzer
Mutter von Patrick
Lisa Kreuzer
Vater von Patrick
Paul Neuhaus
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Zum Film | Presse
Inhalt
Der achtjährige Patrick ist viel sich selbst überlassen, da seine Eltern beide außer Haus arbeiten. Die Eltern lassen deutlich spüren, daß sie ihren Sohn lieben, jedoch immer nur dann, wenn sie eilig aus dem Haus müssen oder ein schlechtes Gewissen gegenüber Patrick haben. Sein Bedürfnis nach Zärtlichkeit findet nur in seiner Phantasiewelt Erfüllung. Aus einer Puppe ohne Beine (Mingel), einem ausgedienten Fußball (Popp) und aus Plastiktieren hat er sich seine ideale Familie geschaffen. In seinen Tagträumen erfindet er sich eine Mutter, die ,im Rollstuhl sitzend, ihm immer zur Verfügung steht, Eltern, über die er eine Zauberkraft besitzt. Die Erwachsenen werden erst durch einen Unfall auf seine Nöte aufmerksam: Aus Gedankenlosigkeit läßt seine Mutter Popp und Mingel im Müll verschwinden und ersetzt sie durch neues Spielzeug. Als er seine Puppen nicht mehr findet, reagiert Patrick panisch verstört und setzt unbeabsichtigt die Wohnung in Brand.
Presse
01: Dies hat, auf dem Höhepunkt des Schlüsselkinder-Unfugs Ende der fünfziger Jahre, Marie Luise Kaschnitz in der Geschichte Popp und Mingel in der Weise erzählt, daß sie den Bericht darüber dem Zehnjährigen in den Mund legt. Für das Studienprogramm Das kleine Fernsehspiel des Zweiten Programms hat Ula Stöckl diesen Stoff übernommen, aus eigener Phantasie erweitert und als Schwarz-Weiß-Film nacherzählt. Erfunden hat sie vor allem die Traumszenen des Jungen, um die Liebesbedürftigkeit eines Kindes hervorzuheben, der man mit Hier hast du 3 Mark, gehe ins Kino! nicht begegnen kann.
Der Film von Frau Stöckl hat härtere Konturen als die Erzählung. Dadurch bekommt er einen didaktischen Zug, ohne daß er jedoch in den direkten Anklageton verfiele.
Ernst Johann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. 07. 1975
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02: Die knapp sieben Seiten des literarischen Vorwurfs setzte die sensible Regisseurin Ula Stöckl in 50 dichte Filmminuten um. Einfühlsame Einzelbeobachtungen reichern die sparsame Vorlage an. Ula Stöckl gibt den ursprünglich nur zitatenhaft eingeführten Charaktermasken der Eltern Patricks Leben und Profil. Dabei meidet sie das Klischee der bösen Erwachsenen: Nicht Sadismus, sondern schlichte Gedankenlosigkeit löst die Reaktionen aus. Frei von simpler Milieuschilderung wird die Entstehung keimhaft kriminellen Verhaltens und die Verwandlung vom Gepeinigten zum Peiniger veranschaulicht: Brutstätte und Tatort ist die verkorkste Familie. Popp und Mingel hat die Anlage zu einem psychologischen Krimi, verzichtet aber auf alle landläufigen Effekte.
Claus Croissant, Münchner Merkur, 11. 07. 1975
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03: Mochte man bei Popp und Mingel zunächst wohlfeile Sentimentalität fürchten bei soviel Schlüsselkinderjammer im Rabenelternhaus, so wurde diese verzweifelte Flucht eines vereinsamten Kindes in die Phantasie unversehens zu einem der schönsten und ergreifendsten Filme aus dem Bereich der Sozialpsychologie. Ula Stöckl gelang eine sehr sensible Einfühlung in die sehnsuchtsvollen Tagtraumparadiese eines liebesbedürftigen Kindes, dem schäbige Puppenreste und ein Luftballon als Vater und Mutter dienen. Die behutsame Führung des 8-jährigen Patrick hat besonderen Anteil daran.
Ein Film über echte seelische Grausamkeit - lautlos und oft makaber.
Ponkie, Münchner Abendzeitung, 11. 07. 1975
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Ein Film über echte seelische Grausamkeit lautlos und oft makaber.
Ponkie, Münchner Abendzeitung,
11. 07. 1975
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