Ula Stöckl Filmemacherin · Professorin
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Spielfilm
9 Leben hat die Katze
Filmbewertungsstelle Wiesbaden:
Prädikat wertvoll

D 1968
35mm
Techniscope
86 Minuten
Farbe

Stabliste
Buch und Regie
Ula Stöckl
...

Darsteller
Katharina
Liane Hielscher
Anne
Marie Philippine/ Kristine Deloup
Stefan
Jürgen Arndt
Kirke
Antje Ellermann
Sascha
Alexander Kaempfe
Ehefrau von Stefan
Elke Kummer
Manfred
Hartmut Kirste
Stefans Freund
Wolfgang von Ungern-Sternberg
Gabriele
als Gast:
Heidi Stroh

Zum Film | Presse

Festivalbeteiligungen
17. Internationale Filmwoche Mannheim 1968
31. Edinburgh International Film Festival 1977
28. Internationale Filmfestspiele Berlin,
Retrospektive 1978
8. Film International Rotterdam 1979
9. Festival International de Films de Femmes, Creteil/Paris 1987
33. Westdeutsche Kurzfilmtage, Oberhausen 1987
1. Femme Totale im Revier, Dortmund 1987
1. Frauenfilm - Wochen, Koblenz 1988
4. Feminale, Köln 1988
Deutsches Filmmuseum Frankfurt am Main 1988
Goethe Institut: Rom 1980, Neapel 1980, Tunis 1990
Werkschau Arsenal/Babylon, Berlin 1995

Inhalt
Ein Situationsbericht. Eines weiß jede der fünf Frauen ganz gewiß: Erfolg macht liebenswert. Also suchen sie den Erfolg. Die Frauen passen sich total ihren jeweiligen Verhältnissen an, je nach Charakter.

Jede meint aber, sie hätte individuell einen Schleichweg aus der Misere gefunden. Die Hierarchie des Elends bestimmt die Gefühle.


Katharina (Liane Hielscher) strebt ein Leben ohne sentimentalen Zwang an. Glaubt, daß es ihr gelungen ist, und sieht deshalb die geliebte Freundin Anne (Kristine Deloup) mitleidiger an, als gut sein kann.

Anne (Kristine Deloup) lernt gerade den linken Jargon. Aber es ist reine Hilflosigkeit. Sie meint, es wäre politisches Engagement, das sie ihrer Freundin Katharina wiederum nicht zutraut, also lächelt auch Anne.
Gabriele (Heidi Stroh) verbündet sich mit dem Kommerz. Ihre Devise: Gut ist, was gefällt. Privat sagt sie: Hätte Jesus Frauen geliebt, hätte ich ihn lieben wollen. Ja, sie lachen.

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Magdalena (Elke Kummer) hält mit eisernen Zangen ihren Ehemann Stefan fest, der seinerseits alle Frauen liebt, die ihn dazu ermuntern. Magdalena, die Ehefrau, hat den lächerlichsten Part.

Kirke (Antje Ellermann) ist eine Erfindung. Sie kann alles: auch Männer in Schweine verwandeln. Aber auch sie verführen. Kirke, die Idealfrau, ist nicht unterdrückt, sie macht, was sie will. Sie ist nicht zum Lachen.
An fünf Frauen werden fünf mögliche Verhaltensweisen von Frauen beschrieben, die endlich aus ihren Abhängigkeiten ausbrechen wollen. Es zeigt sich, daß gerade in dem Versuch, Freiheit zu verwirklichen, Solidarität zwischen Frauen schwer möglich ist, obwohl nur Solidarität allein den Frauen zu mehr Freiheit verhelfen könnte.


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Die Männer in diesem Film? Sie verstehen Frauen nur als schöne Wesen, deren Probleme man mit Geschwätz allemal ausräumen kann.

Zum Film
01: Ula Stöckl ist die Frauen-Film-Pionierin. Zu einer Zeit, als es in der alten Bundesrepublik weder eine Frauenbewegung noch einen Frauenfilm gab, realisierte sie - zum Abschluß ihres Studiums am Institut für Filmgestaltung in der Hochschule für Gestal-tung in Ulm (ihre Lehrer waren Alexander Kluge und Edgar Reitz) - den Film NEUN LEBEN HAT DIE KATZE (1968), der wegen der Pleite des Verleihs, der ihn erworben und für ihn bereits 600 Kinotermine festgemacht hatte, zunächst ohne Aufsehen in der Versenkung verschwand, und erst Jahre später als der „erste feministische Film“ (Christa Maerker) der Bundesrepublik entdeckt wurde und dann zu einem der Kultfilme der 60er Jahre avancierte. Sie erzählt darin in einer lockeren, flirtenden, streunenden Erzählweise von verschiedenen Frauen, einer deutschen Journalistin, ihrer französischen Freundin, außerdem von einer deutschen Schlagersängerin, von ihren alltäglichen Erfahrungen, ihren Sehnsüchten, ihren sexuellen Aktionen und Phantasien. Sie findet in diesem Film filmische Metaphern weiblicher Lust und schockierte damit Männer und Frauen gleichermaßen. Diese Schockelemente durchziehen das gesamte filmische Werk Ula Stöckls. Auch andere Momente ihrer filmischen Handschrift, etwa das Neben- und Miteinander von Laien und professionellen Schauspielern, die Verbindung von Phantasien und Traumsequenzen mit gewissermaßen im Rohzustand belassenen Wirklichkeits-partikeln, die sich in diesem ersten Film finden, bestimmen ihre weiteren filmischen Arbeiten.
Erika Richter 1995
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Für mich persönlich ist zum Beispiel Ula Stöckls Film NEUN LEBEN HAT DIE KATZE von 1968 ein wichtiger und schöner Film, der ganz zu Beginn einer Zeit entstand, als Frauen anfingen, ihre eigenen Geschichten in eigenen Bildern zu erzählen.
Ute Aurand 1995
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Presse
01: Er reiht atmosphärische Psychogramme aneinander, studiert vier Frauen an ihren Gesten, ihren Reaktionen, ihrer Ausdruckswei-se, ihren ins Unterbewußtsein hineinerzogenen Anpassungstrieben. (...) Eine Kollektion von Gedanken, Gefühlen, angerissenen Problemen. Eine Fundgrube für Assoziationen und Grundsatzstreitereien auf dem Heimweg vom Kino.
Ponkie, AZ
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02: „Neun Leben hat die Katze“, entstanden als Abschlußfilm am Institut für Filmgestaltung in Ulm, offenbart durch genau beobachtete und liebevoll inszenierte Details (...) Sympathie für diese beiden Frauen, die eigentlich recht gut und manchmal gar nicht wissen, was sie wollen, und die immer wieder auf Bestätigung angewiesen sind.
Annette Kilzer, TIP 6/95
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03: Was Ula Stöckl auszeichnet, ist, daß sie von sich spricht, von ihrer Situation, von ihrem Milieu, das sie kennt, von ihren Problemen und ihrer Utopie. Sie macht nicht einen Film über etwas, sondern in ihrer eigenen Angelegenheit. Sie spricht von Frauen auf ihre Weise, und deswegen erinnert sie mich mehr an Agnès Varda als andere, die glauben stilistisch bei der Varda gelernt zu haben.(...)

Die herrschende Gesellschaft, ist das Fazit der Überlegungen Ula Stöckls, bietet der Frau keine Möglichkeit der Befriedigung. Man sollte diesen Begriff beim Wort nehmen: Befriedigung, nicht Befriedung (Marcuses eben doch falsche, nämlich tote Interpretation der pacification). Nur das höchste Maß an Befriedigung ist zugleich Freiheit und Unabhängigkeit.
Peter M. Ladiges, Film Kritik 12/68
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04: Dieser Film von Ula Stöckl hat seine schönsten Momente, wenn sie sich und ihre Darsteller der Improvisation überläßt, wenn sie mit Techniken arbeitet, die das cinéma vérité entwickelt hat. Seine eindrucksvollsten Momente aber sind da, wo sie mit allem Kinorealismus Schluß macht.
Frieda Grafe, Süddeutsche Zeitung, 7.5.71
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05: Neun Leben hat die Katze ist ein Kinofilm in Cinemascope mit der verrücktesten Montage, die ich je gesehen habe, und doch ist daraus fast durchgängig ein fließendes Ganzes entstanden. (...) Neun Leben hat die Katze ist ein wunderschönes, tieftrauriges Rätsel.
Maria Lang, 1990
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06: Vorläufig überzeugen die prächtigen Farborgien, wie sie eine Ula Stöckl (...) in ihrem Debütfilm veranstaltet, noch sehr viel mehr. „Neun Leben hat die Katze“ ist in seiner hemmungslosen Subjektivität, der extrem impressionistischen Annäherung an Figuren, Emotionen, gestörte Gedanken, gestörte Emanzipierung ein spannender Versuch. Ein Film von Frauen über Frauen, ein fast brutal auf Schönheit getrimmtes Statement.
Alf Brustellin
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07: Was den Film von Ula Stöckl so sympathisch macht: er gefällt sich nicht in eigener Gescheitheit oder in Bluff, sondern diskutiert ein Problem ernst an und liefert dann in mehreren Figuren differenzierte Beiträge.
k.n., Schwäbische Zeitung, 22.4.71
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08: Ula Stöckls erster Spielfilm „Neun Leben hat die Katze“ war der Geheimtip bei den diesjährigen Mannheimer Filmfestspielen. Daß er dann doch nicht den ersten Preis bekam, macht seiner Regisseurin nicht viel aus. „Denn mich interessiert am Film hauptsächlich das Machen, das Arbeiten während des Drehens. Immer wieder drehe ich Szenen neu, ich könnte mein Leben lang an einem Film arbeiten.“ Diesen Drang zur Perfektion, zum Versuch, ist ein wesentlicher Zug an Ula Stöckl. Sie hat eine kühl-distanzierte Art von Besessenheit in ihrem Verhältnis zum Film, ohne dabei je verkrampft zu wirken.
C.v.B., AZ, 13.12.68
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09: Ihr Film kreist um ein gesellschaftspolitisch immer noch brisantes Problem: um die Frage im Grunde, auf welche Weise sich die Frau emanzipieren kann in einer Gesellschaft, die von nichtemanzipierten Männern beherrscht und verwaltet wird.
Thomas Schröder, Die Welt, 14.10.68
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Ihr Film kreist um ein gesellschafts-politisch immer noch brisantes Problem: um die Frage im Grunde, auf welche Weise sich die Frau emanzipieren kann in einer Gesellschaft, die von nicht-emanzipierten Männern beherrscht und verwaltet wird.
Thomas Schröder, Die Welt, 14.10.68

Weitere Filme:
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Der kleine Löwe und die Großen
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Sonntagsmalerei
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Sonnabend 17 Uhr
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