Ula Stöckl Filmemacherin · Professorin
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Ula Stöckl

Die Filme:
Die wilde Bühne
Herzkurve
Das alte Lied
Rede nur niemand vom Schicksal
Hört uns denn niemand?
Grundsätzlich gleichberechtigt
Jakobs Tauben
Den Vätern vertrauen gegen alle Erfahrung
Der Schlaf der Vernunft
Eine Frau mit Verantwortung
Erikas Leidenschaften
Popp und Mingel
Ein ganz perfektes Ehepaar
Hase und Igel
Der kleine Löwe und die Großen
Hirnhexen
Sonntagsmalerei
Das goldene Ding
Geschichten vom Kübelkind
Neun Leben hat die Katze
Haben Sie Abitur?
Sonnabend 17 Uhr
Antigone

Unerhört weiblich

Auszeichnungen
Deutscher Filmpreis 1984

Preis der Deutschen Filmkritik

Konrad-Wolf
Filmpreis

Ula Stöckl ist eine der bemerkenswertesten Filmemacherinnen und Cineastinnen der Bundesrepublik Deutschland. Sie verwirklichte über 20 Filme, zu denen sie die Drehbücher fast immer selbst schrieb und die sie meistens auch selbst produziert oder co-produziert hat. Mit ihren Filmen war sie weltweit auf über siebzig Festivals vertreten, war zu Gast an vielen Universitäten sowie auf Vorführungen des Goethe Institutes in vielen Ländern Europas, in Australien, den USA und Kanada.

Für ihren bisher erfolgreichsten Film, Der Schlaf der Vernunft, erhielt sie 1984 den Deutschen Filmpreis und den Preis der Deutschen Filmkritik.

Ihre früh entwickelte eigene Bildersprache fand Ausdruck in einer unverwechselbar vielschichtigen Darstellung, welche die Grenzen konventioneller filmischer Erzählform sprengt. Ihre Montagen, die Phantasien und Metaphern Raum geben, die Verwendung dokumentarischen Materials sowie die Zusammenarbeit von Laien und Schauspielern führen zu einer bestechenden Reflektion einer Realität, zu der Träume, Ängste und Ungesagtes selbstverständlich gehören. Ula Stöckls Filme wirken wie ein Filter, der es dem Betrachter ermöglicht, einen neuen Zugang zur eigenen Wirklichkeit zu finden. Anregende Diskussionen auf immer wieder stattfindenden Retrospektiven zeugen von der starken Wirkung dieser Filme weit über die Zeit ihrer Entstehung hinaus.

Seit den 80er Jahren gibt Ula Stöckl ihr Wissen und ihre Erfahrungen an Studenten weiter. Lehraufträge erfüllte sie unter anderem an der Deutschen Film und Fernsehakademie Berlin (dffb) und in den USA an der Hollins University in Roanoke, Virginia. Zur Zeit unterrichtet sie die Studienfächer Regie und Frauen im Film an der University of Central Florida (UCF) in Orlando.

Als Cineastin war sie an der Realisierung, in Auswahlgremien und als Jurymitglied vieler Festivals beteiligt.

Pionierarbeit leistete sie beim Internationalen Festival Films de Femmes in Paris, dem ersten europäischen Frauenfilmfestival, bei dem sie seit der Gründung 1978 über 15 Jahre tätig war. Für die Internationalen Filmfestspiele in Berlin arbeitete sie seit 1982 in den Auswahlgremien von Wettbewerb und Panorama und moderierte zahllose Pressekonferenzen und Publikumsgespräche. Seit 2002 arbeitet sie als Programm-Adviser im Auswahlgremium der Bienale, dem Internationalen Filmfestival in Venedig. Von der Akademie der Künste wurde Ula Stöckl 1999 für ihr bisheriges Lebenswerk mit dem renommierten Konrad-Wolf-Filmpreis geehrt.

Ihre Laufbahn als eine der wichtigsten Vertreterinnen des Neuen Deutschen Films begann 1963 mit dem Studium am Institut für Filmgestaltung, der Filmabteilung der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Ulm. Die HfG gilt als Keimzelle des Neuen Deutschen Films; nicht mehr nur ein Handwerk sollte erlernt werden, sondern der Autorenfilm realisiert werden. Diese neue Art Filme zu machen beeinflusste Ula Stöckl; sie wurde Filmemacherin und übernahm als Autorin, Regisseurin und Produzentin die Gesamtverantwortung für ihre Werke.

An der HfG entstanden ihre ersten Kurzfilme: Antigone, eine historische Reportage, in der sie das klassische Epos auf seine reinen Handlungsmomente reduziert, gefolgt von den Dokumentationen des Alltagslebens Haben Sie Abitur? und Sonnabend 17 Uhr. Ihr erster abendfüllender Spielfilm Neun Leben hat die Katze war gleichzeitig ihr Abschlussfilm und konnte durch eine Drehbuchprämie des Kuratoriums Junger Deutscher Film realisiert werden. Er gilt heute als erster feministischer Film Deutschlands, obwohl er fast zehn Jahre, bevor sich das Genre etablieren konnte, entstand. Zusammen mit Edgar Reitz realisiert sie zwei Werke: die Geschichten vom Kübelkind, eine Parodie auf gesellschaftliche Konditionierung und Das goldene Ding, eine Verfilmung der Jasonsage mit ganz jungen Helden.

Es folgen Sonntagsmalerei, Hirnhexen und Der kleine Löwe und die Grossen in denen sie die Isolation und Einsamkeit der Menschen thematisiert und mit eindrucksvollen Bildern ihre Umgebung beschreibt. Mit Hase und Igel gelang ihr eine Komödie über falsch verstandene Emanzipation. Das sozialpsychologische Drama Popp und Mingel macht sensibel auf die Situation eines vereinsamten Kindes mit zwei berufstätigen Eltern aufmerksam, ohne in eine klischeehafte Darstellung der „bösen Erwachsenen” zu verfallen. Ein ganz perfektes Ehepaar eröffnet eine Reihe von Filmen, in denen sich Ula Stöckl mit der Lebensrealität verschiedenster Frauenfiguren auseinandersetzte: Erikas Leidenschaften, Eine Frau mit Verantwortung, und Der Schlaf der Vernunft, für den sie den Bundesfilmpreis bekam.

Den Vätern vertrauen gegen alle Erfahrung ist ein Disput über das Selbstverständnis der Beurteilung von Geschichte. In dem Kinderfilm Jakobs Tauben zieht Jakob vom „Heutenoch” ins „Morgenschon” und lernt, dass es nicht schlimm sein muss, zu streiten. Die beiden Filme Grundsätzlich gleichberechtigt und Hört uns denn niemand? sind Beiträge zu der Reihe „Unerhört - Geschichte der deutschen Frauenbewegung”.

Das alte Lied ist einer der ersten Filme nach dem Mauerfall, der sich mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten beschäftigt. Mit Herzkurve schuf sie einen berührenden Dokumentarfilm über das Scheitern einer Liebe. Die wilde Bühne ist eine moderne filmische Inszenierung der Texte und der Musiken des literarischen Kabaretts der Trude Hesterberg im Berlin der 20er Jahre.
Jeanne Richter, Berlin 2003
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