Ula Stöckl | Filmemacherin · Professorin | |
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Spielfilm
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Das alte Lied | |
D 1991 |
Festivalbeteiligung Endlich zum 70. Geburtstag wiedervereint mit ihrer Jugendliebe Alf, der früher immer nur ihre Schwester Ilse wollte, wiedervereint wie dieses Deutschland, in dem sie vor 40 Jahren aus Dresden nach Hamburg flüchtete und heute in ihre Heimatstadt Dresden zurückkehren will. Gar kein Unrechtsgefühl hat Katharina, wenn sie heute ihr Haus an der Elbe wiederhaben will, so wenig wie sie es hatte, als sie es für einen wahren Schandpreis während der Nazizeit einer jüdischen Familie abkaufte.
Rudolf, Katharinas Bruder, hat seinen Beruf als Lehrer aufgeben müssen, um Sofies Vater zu pflegen, der seit einem Autounfall, bei dem Sofies Mutter ums Leben kam, querschnittgelähmt im Rollstuhl sitzt. Eine Familiengeschichte im wiedervereinten Deutschland? Die Träume sind zerronnen, die einst die stolze Brust geschwellt. Alf, der als Arzt Karriere in der DDR gemacht hatte, voller Idealismus an den gerechten Sozialismus glaubend, steht am Ende seines Lebens vor einem Scherbenhaufen. Immer hat er sich angepaßt wie Katharina. Nun stellt er sich Fragen, die er wohl nicht mehr beantworten kann.
Das Leben wie die Geschichte vom Hans im Glück, der seinen Goldklumpen verlor, als er das Leben, das er hatte, gegen ein vermeintlich besseres eintauscht? Die Vergangenheit mit ihren Erinnerungen, Lebenslügen und Lebensträumen hinterfragen, um in der Gegenwart die richtigen Fragen stellen zu können. Davon handelt dieser Film. 02: Künstlerisch besticht der Film (...) durch außergewöhnliche Sehweisen und die eindrucksvolle Interpretation des Liedes der Deutschen. 03: Ula Stöckls Filme empfinden viele Zuschauer als schwierig, schwer zugänglich. Für mich haben sie einen eigentümlichen und unverwechselbaren Reiz. Ihre Geschichten spielen sich gleichzeitig auf vielen verschiedenen Ebenen ab, die einander ergänzen, bereichern und dem Zuschauer Raum für vielschichtige Assoziationen geben... Der Film ist trotz der Fülle seines Materials, seines poetischen und informativen Reichtums voller Ruhe und oft von warmherzigem Humor. 04: Doch es bleibt nicht bei einer Schau der Vergangenheit. Aus der Konfrontation heraus wird ein sorgenvoller Blick aufs gemeinsame Morgen entwickelt. 05: Stöckl schickt die deutsch-deutsche Großfamilie sanft, aber gnadenlos in den Leerlauf. Weit weg, am dunstigen Elbestrand, erhebt sich plötzlich Karl aus seinem Rollstuhl, geht, von seinen fürsorglichen Vätern Rudolf und Alf unbeachtet, allein davon. Trugbild? Oder einer, der als einziger alles verstanden hat, der nicht mehr Teilhaber am Schlachtfest sein will. 06: Ein fragiles Gewebe aus Erinnerungen und Alltagsrealität webt die Regisseurin Ula Stöckl mit diesem Film (...). Die stillen Kamerafahrten durch Dresden verleihen dem Film Ruhe und Stille. In seiner Art wirkt er wie eine Dokumentation, mitunter wie eine Reportage, deren Handlungsfaden immer wieder aufgenommen wird, sehr dicht und intensiv auf der einen, auf der anderen Seite aber auch kopflastig. 07: Alles verstehen, heißt alles verzeihen? Wohl nicht, und Stöckls eigene Position ist nicht versteckt. Doch geht sie, und das unterscheidet den Film vorteilhaft von dogmatischeren Werken, nicht mit der Elle der eigenen Gerechtigkeit an die Personen und deren Handlungsweisen. 08: Stöckls teils mit äußerster Raffinesse komponierte, aber nie vordergründig designte Bilder zielen mitten in den Kopf. Ohne eigene Denkleistung würde der Film ein fragmentarisches Gebilde bleiben, und seine sorgsam austarierten Figuren würden verstummen. 09: Desgleichen hat man vor sich, es wird einem faßlich in diesem Film, der im Übrigen eine einzige Faszination ist, auch, ja nicht zuletzt optisch: Wann hat man, selbst wenn man dort war, Dresden so gesehen, diese Stadt so vor Augen gehabt? Das Dresden von heute, das doch noch - so, wie sich hier die Kamera der Stadt annahm - das Dresden von einst, wie über Jahrhunderte hin, scheint der Stimmungsreichtum in diesem Film, und er ist auf das feinste differenziert. Und reißt die Stimmung einmal jäh, etwa beim unterschiedlichen Intonieren des Deutschlandliedes, so ist es doch, als könne sie sich nie völlig verlieren. Atmosphärisches, das nichts Unverbindliches hat, welche Vorstellungen auch die Menschen hier, alle einprägsam dargestellt, damit verbinden. 10: Und so macht sie es in diesem alten Lied, das übrigens nicht der leidige Zusammenprall Ost auf West (und umgekehrt) ist, sondern eine Neuinterpretation des Deutschlandliedes, für Ula Stöckl Recht und Freiheit, und dann Einigkeit. |
Das Leben wie die Geschichte vom Hans im Glück, der seinen Goldklumpen verlor, als er das Leben, das er hatte, gegen ein vermeintlich besseres eintauscht? Die Vergangenheit mit ihren Erinnerungen, Lebenslügen und Lebensträumen hinterfragen, um in der Gegenwart die richtigen Fragen stellen zu können. Davon handelt dieser Film. Weitere Filme: |
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